Shalom!
- annainisrael
- 10. Nov. 2015
- 2 Min. Lesezeit

Israel- nach wenigen Tagen für mich schon eine besondere Erfahrung.
Als Ziel eines aufregenden Hinfluges kam es mit jeder Minute näher. Ich hing während dieser fast viereinhalb Stunden nicht nur wortwörtlich zwischen dem immer kälter und ungemütlicher gewordenen Deutschland und dem noch unbekannten aber dennoch Wärme versprechenden Israel in der Luft. Die Entscheidung, diese Reise wirklich anzugehen wurde bis in die letzte fast schlaflose Nacht hinein noch bewegt und abgewogen.
Alleine unterwegs zu sein erinnert mich wieder einmal an das Spiel „Wer bin ich“. Nicht nur, weil man sich selber nach jeder Frage besser kennenlernt, sondern weil darauf einfach das ganze Spiel aufgebaut ist.
Bis zur zentralen Busstation kam ich so durch die Mithilfe netter israelischer Mitspieler auf Anhieb auch - fast. Wäre da nicht dieser Markt in einer mehrstöckigen verwinkelten Halle gewesen, in der ich auf gut Glück von sehr freundlichen und wirklich auch hilfswilligen Menschen von Etage zu Etage geschickt wurde. Das Irren fand ein Ende, als ein Tabakladenbesitzer seinen Freund von gegenüber aktivierte, welcher den Weg von einem Falafel essenden Kunden erfuhr…und mich so zur richtigen Stelle weiterleiten konnten.
Nach der Ankunft im Hostel traute ich mich, nach der Einweisung mit allen möglichen Insider-Tipps, alleine einen Spaziergang zum nahen Strand zu unternehmen. Das Schlendern durch den alten Stadtteil Florentine hat sich so sicher und selbstverständlich wie kein einziger Spaziergang in Peru angefühlt. Es war so entspannend schön, dass es nur von dem Ausblick auf das warme, den strahlenden Sonnenuntergang wiederspiegelnde und an den Strand wellende Mittelmeer getoppt werden konnte - oder doch nicht?
Auf dem Rückweg stolpert ich mehr oder weniger zufällig in einen kleinen etwas verrümpelten Laden hinein, der ziemlich voll gestopft war mit allem möglichen Silberschmuck und hübschen mit Perlmuttsteinen verzierten Holzmöbeln.
Ich war grade in den Tisch mit Ringen vertieft, da kam Samir um die Ecke. Dieser nette Verkäufer war nur eben auf einen Kaffe und einen Plausch bei seinem Nachbarn gewesen, dann setzte er sich zu mir und so verblieben wir auch bestimmt eine halbe Stunde miteinander quatschend. Was für eine nette Begegnung!
Als sein zweiundneunzigjähriger Vater und ein Freund mit seinem Lieblingskebab vorbei kamen, bekam ich gleich eine Hälfte in die Hand. Der beste Kebab der Stadt, noch warm, so unglaublich lecker, musst du probieren! Das hätte ich nur zu gerne getan, wäre es nicht mit Fleisch gewesen. Samir, auch Christ, ist eigentlich strenger Vegetarier. Kein Huhn, kein Fisch, kein Schwein, kein Rind, wirklich! Nur diese mit einer Art Bulette gefüllte weiche Teigtasche lässt ihn ab und zu schwach werden.
An dem ersten Abend oben auf der Sofa-Terrasse, mit vielen anderen aus der ganzen Welt kommenden jungen Leuten einen Tee trinkend, mich nett unterhaltend und Granatapfel teilend mit einem hübschen Ring am Finger hat sich die Entscheidung für Israel sehr richtig angefühlt.
Dass es die nächsten Tage noch so weitergehen sollte, davon später mehr.
Eine große Umarmung und alles Liebe,
Anna
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